Es war das Spiel, auf das die Fans die ganze Saison hingefiebert hatten. Der Erzrivale 93'til Infinity war zu Gast – das Team, gegen das die Homos die letzten beiden Saisons bis zum letzten Spieltag den Einzug in die Play-Offs auskämpften. Zum ersten Mal fand der Klassiker im neuen Edel-Stadion, dem Schwitzcastle, statt. 14823 Zuschauer in einer fast ausverkauften Arena waren heiß auf das Match, denn auch dieses Mal ging es im direkten Vergleich um Platz 4 und damit um die bessere Ausgangslage für die Play-Offs.
Was dann folgte, war ein Spiel, über das noch Jahrzehnte gesprochen werden wird. Von Anfang an war es die knappe Partie, die jeder erwartet hatte. Zwar konnten sich die homosapiens Mitte des zweiten Viertels eine 16 Punkte Führung erspielen, doch nach einer Auszeit der Gäste kam 93'til Infinity bis zur Halbzeit wieder auf 6 Punkte heran. Im dritten Viertel wendete sich das Blatt: Angeführt von Enrique Fernandéz-Savater übernahm der Gegner die Führung. Savater verletzte kurz vor Ende des Viertels mit einem grob unsportlichen Foul den Kapitän der homos so stark, dass das Spiel für Falk Pfoser gelaufen war. Was Savater anschließend von den wütenden Fans in der Halle zu hören bekam, grenzte an eine Enzyklopädie der Kraftausdrücke. Die Security hatte kurze Zeit Befürchtungen, dass das Spiel abgebrochen werden muss, weil sogar Gegenstände in Richtung Gästebank geworfen wurden. In den verbleibenden Sekunden des Viertels konnte Torsten Kalke, der Falk Pfoser nun ersetzte, die beiden Freiwürfe für das "T" verwandeln und sorgte durch einen zusätzlichen Dreier beim anschließenden Ballbesitz für den 82-82 Ausgleich. In den Viertelpause bemühte sich der Stadionsprecher, das Publikum zu beruhigen, aber für hitzige Atmosphäre im Schlussviertel war gesorgt.
Mitte des letzten Viertels kassierte Power Forward Egilof Breiter sein sechstes Foul und musste beim Stand von 96-93 für die Gäste runter vom Parkett. Das Team von 93'til Inifinity nutzte die Schwächung und erspielte sich eine 112-104 Führung mit nur 44 Sekunden auf der Uhr. Die Stimmung in der Halle war mittlerweile einer frustrierten Stille gewichen. Viele Fans machten sich bereits auf den Weg Richtung Parkplatz und verpassten dadurch den legendären Auftritt von Top Scorer Gaétan Évrard.
Évrard erzielte in den letzten 35 Sekunden des Spiels 14 Punkte. Wie im Rausch ließ er einen Dreier nach dem anderen regnen und brachte sein Team Punkt für Punkt heran. Dann – 5 Sekunden vor Schluss – klaute Torsten Kalke dem Buhmann Enrique Fernandéz-Savater den Ball. Blitzschnell landete er in den Händen von Gaétan Évrard, der mit der Schlusssirene abdrückte, zum 118-117 Sieg einnetzte und das Stadion vollends zum Eskalieren brachte. 49 Punkte standen am Ende für Évrard im Spielbericht.
Danach spielten sich Szenen ab, die sich in das kollektive Bewusstseins des Vereins einbrennen dürften: Fans stürmten das Spielfeld und feierten noch stundenlang den unvergesslichen Moment.
Ein aufgewühlter Coach Annink, der das Team zur Mitte der Saison übernahm und nun bereits seinen siebten Sieg in Folge feiern durfte, schnappte sich das Mikrofon und sprach den Fans der Homos aus dem Herzen als er sagte: "Es ist wirklich lächerlich, dass Gaétan Évrard als Top-Scorer der Liga nicht ins All-Star Team gewählt wurde. Er hat heute unmissverständlich klar gemacht, dass er nicht nur All-Star, Top-Scorer und Anführer ist, sondern der wahre MVP der Liga." Minutenlange "MVP" Rufe donnerten durch die Halle. Und auch wenn die Liga-Verantwortlichen dem Wunsch der Fans voraussichtlich nicht nachkommen werden –
sollte Jelmer Annink das Team mit dem zweitniedrigsten Etat der Liga tatsächlich in die Play-Offs führen, dürfte ihm der Titel Coach des Jahres nicht zu nehmen sein.
Zuletzt geändert am 17.11.2024 12:16:11 durch castro